Multikulti in Deutschland
Schweigend schauen wir immer wieder in den Raum und betrachten ungläubig die Kritzeleien an der Tafel: Ein Hakenkreuz und die Worte "Scheiß Türken".
Kann das sein? Hier bei uns im Kindergarten? Fremdenfeindlichkeit? Rassismus? Wir Eltern schauen uns ratlos an, versuchen unsere Betroffenheit zaghaft in Worte zu kleiden und langsam, aber sicher kommt die Wut hoch.
Irgendjemand ist in dieser Nacht in den Kindergarten eingestiegen. Der Einbrecher hat lediglich eine große Verwüstung hinterlassen, aber keine Wertgegenstände mitgenommen. Gar nichts.
Seit kurzer Zeit ist eine türkische Erzieherin angestellt. Sie steht ein wenig abseits und murmelt nur ganz leise: "Aber ich bin doch die einzige Türkin hier!" Betroffenheit. Und Schweigen. Das kann nicht wahr sein, das alles nur ihr galt.
Unser Kindergarten ist bunt, ja, hier treffen viele Nationalitäten aufeinander. Aber die Kinder stört es nicht, dass eine dunkler ist oder die Haare des anderen sich mehr kräuseln. Die Kinder nehmen sich nur als Kinder wahr. Als Junge und Mädchen. Die Unterschiede machen die Erwachsenen.
Der Elternrat trifft eine Entscheidung, will ein Zeichen setzen und der türkischen Mitarbeiterin zeigen, dass sie willkommen ist, sie auf jeden Fall weiterarbeiten soll, und schreibt ihr eine Karte.
In kurzen Gesprächen bitte ich nun die Eltern, sich diese Karte durchzulesen und dann selber in Ruhe zu entscheiden, ob sie unterschreiben möchten oder nicht. Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich, wobei ich zugeben muss, dass auch ich zunächst ein klein wenig unsicher bin, wie ich die ausländischen Eltern ansprechen soll. Kann ich zu einer Türkin hingehen und sie um eine Unterschrift bitten? Wie fühlt sie sich dabei?
Bei der ersten türkischen Mutter zaudere ich. Bei der Zweiten fasse ich einen Entschluss: Nein. Sie soll wissen, dass wir Deutschen nichts gegen sie haben. Wir sind eine Gemeinschaft und auch sie gehört mit dazu.
Die deutschen Eltern unterschreiben direkt. Es ist wird gar nicht darüber diskutiert. Im Gegenteil, wenn dann gibt es nur Lob für diese Aktion.
Die Eltern mit anderer internationaler Herkunft reagieren sehr unterschiedlich:
Da gibt es die einen, welche sich an frühere Zeiten erinnern und erzählen: "Oh ja, ich habe auch Feindseligkeiten erlebt. Ich weiß, wie schwierig das ist, wie weh das tut. Aber ich bin da durch und habe heute meinen Platz gefunden. Natürlich setze ich meinen Namen auf die Karte."
Es gibt aber auch die anderen, die nicht unterschreiben, sondern sich wegdrehen und gehen. Und diese anderen - das finde ich sehr bitter - sind die, die sich immer isolieren, nur unter ihres gleichen leben und sich nicht an gemeinschaftlichen Aktivitäten beteiligen.
Das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt unserer Gesellschaft, aber diese Erfahrung hat mich in meiner Meinung bestätigt:
Basis für ein multikulturelles Leben in Deutschland ist eine Sprache: Deutsch. Denn wie könnten wir sonst miteinander kommunizieren?
Und - ein multikulturelles Leben in Deutschland kann nur funktionieren, wenn wir uns gegenseitig mit unseren Traditionen und kulturellen Erbe nicht nur tolerieren, sondern vor allem akzeptieren. Es geht nicht nur darum den anderen stehen zu lassen in seiner Andersartigkeit; wir sollten uns viel mehr als gleichberechtigt verstehen, aufeinander im Gespräch einlassen, dann können wir auch trotz der unterschiedlichen Kultur miteinanderleben.
Der beste Freund von meinem Jüngsten ist im übrigen ein kleiner Türke. Ein ausgesprochen netter, aufgeschlossener Junge, kommt ganz nach seinen Eltern.
Wenn wir doch alle nur ein wenig mehr den anderen mit Kinderaugen sehen würden, es wäre um so vieles einfacher.
Kann das sein? Hier bei uns im Kindergarten? Fremdenfeindlichkeit? Rassismus? Wir Eltern schauen uns ratlos an, versuchen unsere Betroffenheit zaghaft in Worte zu kleiden und langsam, aber sicher kommt die Wut hoch.
Irgendjemand ist in dieser Nacht in den Kindergarten eingestiegen. Der Einbrecher hat lediglich eine große Verwüstung hinterlassen, aber keine Wertgegenstände mitgenommen. Gar nichts.
Seit kurzer Zeit ist eine türkische Erzieherin angestellt. Sie steht ein wenig abseits und murmelt nur ganz leise: "Aber ich bin doch die einzige Türkin hier!" Betroffenheit. Und Schweigen. Das kann nicht wahr sein, das alles nur ihr galt.
Unser Kindergarten ist bunt, ja, hier treffen viele Nationalitäten aufeinander. Aber die Kinder stört es nicht, dass eine dunkler ist oder die Haare des anderen sich mehr kräuseln. Die Kinder nehmen sich nur als Kinder wahr. Als Junge und Mädchen. Die Unterschiede machen die Erwachsenen.
Der Elternrat trifft eine Entscheidung, will ein Zeichen setzen und der türkischen Mitarbeiterin zeigen, dass sie willkommen ist, sie auf jeden Fall weiterarbeiten soll, und schreibt ihr eine Karte.
In kurzen Gesprächen bitte ich nun die Eltern, sich diese Karte durchzulesen und dann selber in Ruhe zu entscheiden, ob sie unterschreiben möchten oder nicht. Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich, wobei ich zugeben muss, dass auch ich zunächst ein klein wenig unsicher bin, wie ich die ausländischen Eltern ansprechen soll. Kann ich zu einer Türkin hingehen und sie um eine Unterschrift bitten? Wie fühlt sie sich dabei?
Bei der ersten türkischen Mutter zaudere ich. Bei der Zweiten fasse ich einen Entschluss: Nein. Sie soll wissen, dass wir Deutschen nichts gegen sie haben. Wir sind eine Gemeinschaft und auch sie gehört mit dazu.
Die deutschen Eltern unterschreiben direkt. Es ist wird gar nicht darüber diskutiert. Im Gegenteil, wenn dann gibt es nur Lob für diese Aktion.
Die Eltern mit anderer internationaler Herkunft reagieren sehr unterschiedlich:
Da gibt es die einen, welche sich an frühere Zeiten erinnern und erzählen: "Oh ja, ich habe auch Feindseligkeiten erlebt. Ich weiß, wie schwierig das ist, wie weh das tut. Aber ich bin da durch und habe heute meinen Platz gefunden. Natürlich setze ich meinen Namen auf die Karte."
Es gibt aber auch die anderen, die nicht unterschreiben, sondern sich wegdrehen und gehen. Und diese anderen - das finde ich sehr bitter - sind die, die sich immer isolieren, nur unter ihres gleichen leben und sich nicht an gemeinschaftlichen Aktivitäten beteiligen.
Das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt unserer Gesellschaft, aber diese Erfahrung hat mich in meiner Meinung bestätigt:
Basis für ein multikulturelles Leben in Deutschland ist eine Sprache: Deutsch. Denn wie könnten wir sonst miteinander kommunizieren?
Und - ein multikulturelles Leben in Deutschland kann nur funktionieren, wenn wir uns gegenseitig mit unseren Traditionen und kulturellen Erbe nicht nur tolerieren, sondern vor allem akzeptieren. Es geht nicht nur darum den anderen stehen zu lassen in seiner Andersartigkeit; wir sollten uns viel mehr als gleichberechtigt verstehen, aufeinander im Gespräch einlassen, dann können wir auch trotz der unterschiedlichen Kultur miteinanderleben.
Der beste Freund von meinem Jüngsten ist im übrigen ein kleiner Türke. Ein ausgesprochen netter, aufgeschlossener Junge, kommt ganz nach seinen Eltern.
Wenn wir doch alle nur ein wenig mehr den anderen mit Kinderaugen sehen würden, es wäre um so vieles einfacher.
momente - 29. Okt, 19:30
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