Ich hatte gestern Nacht das Vergnügen mit vierzig Kindern im Park zu nächtigen. Es war wirklich ein Vergnügen, weil die Kleinen die ganze Atmosphäre, Lagerfeuer, Zelten, Kochen am Feuer mit vollen Zügen aufsogen. Selbst die schwierigsten Rabauken wurden ganz umgänglich.

Höhepunkt war natürlich eine Nachtwanderung. Wir marschierten mutig in den Wald. Der Mut lag zunächst bei uns Betreuern, weil wir schon "Schiss" hatten einen kleinen Mann oder eine kleine Frau zu verlieren. Die Taschenlampen waren aus. Nur wir Erwachsenen durften ab und an auf den Weg leuchten, damit diffuse Klumpen im Zweifelsfall als Kuhfladen oder Igel indentifiziert werden konnten. Als dann gar keine Lichter der Ortschaft und Scheinwerferlicht der Autos aus der Ferne bei uns ankamen, wurde es manch großen Maulhelden doch extrem mulmig.

Einer der größten Maulhelden lief neben mir und begann auf einmal das Wimmern - ich dachte zunächst, er macht Quatsch, bis ich nach einigen Minuten feststellen musste, dass es ernst war. Unauffällig reichte ich ihm meine Hand, zog ihn in meine Nähe, um ihm ein wenig Sicherheit zu schenken. Als ich ihn fragte, wovor er sich denn so fürchte, meinte er, vor den Trollen, die aus dem Wald kämen und ihn mit sich nehmen würden. Auf meine Frage, wieso er denn glaube, es könnten ihn Trolle holen, meinte er, er habe so einen Film im Fernsehen gesehen...

Nun, nach einer dreiviertel Stunde Wimmern, provozierender Bemerkungen seiner Altersgenossen, denen es nicht entging, dass da jemand gerade sehr schwach wurde, Händchenhalten mit mir erreichte auch er wieder den Lagerplatz. Erleichtert war er mit Sicherheit -verschwand aber doch recht zügig in seinem Zelt.

Die Nacht macht so manches offenbar.