Prinzipiell verstehe ich die Ängste voll und ganz. Trotzdem erschrickt mich die Vorgehensweise.
Die Neugier der Kinder gegenüber dem Fremden beinhaltet auch eine Aufgeschlossenheit und Kontaktfreude, die damit auch gedämpft wird. Letztendlich steigt die Chance, dass aus den Kindern später die "Kommunikationskrüppel" werden, die man heute in den (plakativ ausgedrückt) deutschen Reihenhaussiedlungen "bewundern" darf.
Wie gesagt, die Ängste sind mir auch als Nicht-Vater, der (bislang) immer aufgepaßt hat, voll verständlich. Es hat halt alles auch seine Schattenseiten.
Ich will die kindliche Neugierde nicht einengen, sondern ihr den ganzen Raum geben.
Ein Erwachsener kann ihm genau diesen Raum schenken.
Und ein Kommunikationskrüppel wird es aus diesem Grund nicht.
Kommunikationskrüppel sind die Kinder, denen aus rein elterlichen Angst nicht erlaubt wird, alleine einkaufen zu gehen, oder die tagtäglich vor dem Fernseher sitzen, statt draußen mit anderen zu spielen.
Ich rede hier nur davon, wie man sich besser gegenüber fremden, unbekannten Kindern verhält.
Die Übung stammt übrigens aus einem Programm "Kinder stark machen gegen Gewalt".
Nein, aus dem Grund wird es sicher nicht zum "Krüppel". Was mir in dem Posting etwas aufstieß, war folgender Absatz:
Erwachsene sollten aus diesem Grund niemals fremde Kinder auf der Straße ansprechen, denn Kinder laufen nicht von alleine vor dem Fremden und Unbekannten weg. Dieser Impuls entwickelt sich nicht selbständig bei ihnen und muss erst trainiert werden.
Ich bin jetzt mal gemein: da steht, dass man bei Kindern erst den Impuls antrainieren muß, vor Fremden und Unbekanntem wegzulaufen.
Ich bin mir relativ sicher zu wissen, was du meinst und in der heutigen Zeit ist der Ansatz auch verständlich. Trotzdem finde ich es bedenklich, dass das Umfeld uns zu solchen Gedankengängen führt.
Ich habe mich vor kurzem mit einer befreundeten Mutter unterhalten - genau über dieses Thema. Sie stellte dann fest: "Erwachsene sollten einfach Kinder zu denen sie keinerlei persönlichen Kontakt haben nicht anzusprechen." Ihr Sohn ist sehr selbstbewußt und hat einfach extrem grimmig geschaut als er von einer ihm völlig unbekannten Person angesprochen wurde. Diese Frau kannte nun zufällig diese Mutter und sprach sie auf das schlechte Benehemen ihres Sohnes an. Ende der Geschichte war dieses Fazit.
Mein Sohn würde seine Beine nicht in die Hand nehmen und davonlaufen. Er würde verschüchtert stehen bleiben und wahrscheinlich halbwegs freundlich reagieren. Der erste Kontakt sind die kostbaren Sekunden die im Falle eines Übegriffs für ein Kind jedoch entscheidendend sind.
Mein Sohn kann nicht entscheiden, ob der Erwachsenen ihm wohl gesonnen ist oder nicht. Aber der Erwachsenen kann für ihn entscheiden und ihn einfach in Ruhe lassen. In Ruhe lassen wäre mir lieber. Seine Kontaktfreudigkeit kann er an dutzend anderen erwachsenen Personen testen.
Davon abgesehen: Wie oft spricht man schon ein fremdes Kind an?
Ich will meinen Kindern auch nicht verklickern, dass die Welt draußen "böse" ist. Weißt du wie weh das tut, das kindliche Sicherheitsgefühl zu durchbrechen? Ich will sie ja gar nicht ängstlich machen. Sie sollen frohgemut durch die Welt laufen. Ich finde das klasse, wenn sie sich selber auf den Weg machen. Nur weiß ich, dass ihr Denken oft viel zu lieb und vertrauensseelig ist.
Nachtrag:
Kinder laufen nicht unbedingt weg, wenn sie Angst empfinden. Sie bleiben stehen und schauen (Welches Kind macht schon den Fernseher aus, wenn es sich fürchtet. Es bleibt sitzen und guckt weiter.)
Kinder müssen tatsächlich erst trainieren die körperlichen Signale für Angst (Gänsehaut, unruhiges Gefühl in der Magengegend, ...) zu erkennen und dann dem entsprechend zu reagieren. Und das meinte ich auch so.
Die Neugier der Kinder gegenüber dem Fremden beinhaltet auch eine Aufgeschlossenheit und Kontaktfreude, die damit auch gedämpft wird. Letztendlich steigt die Chance, dass aus den Kindern später die "Kommunikationskrüppel" werden, die man heute in den (plakativ ausgedrückt) deutschen Reihenhaussiedlungen "bewundern" darf.
Wie gesagt, die Ängste sind mir auch als Nicht-Vater, der (bislang) immer aufgepaßt hat, voll verständlich. Es hat halt alles auch seine Schattenseiten.
Ich will die kindliche Neugierde nicht einengen, sondern ihr den ganzen Raum geben.
Ein Erwachsener kann ihm genau diesen Raum schenken.
Und ein Kommunikationskrüppel wird es aus diesem Grund nicht.
Kommunikationskrüppel sind die Kinder, denen aus rein elterlichen Angst nicht erlaubt wird, alleine einkaufen zu gehen, oder die tagtäglich vor dem Fernseher sitzen, statt draußen mit anderen zu spielen.
Ich rede hier nur davon, wie man sich besser gegenüber fremden, unbekannten Kindern verhält.
Die Übung stammt übrigens aus einem Programm "Kinder stark machen gegen Gewalt".
Erwachsene sollten aus diesem Grund niemals fremde Kinder auf der Straße ansprechen, denn Kinder laufen nicht von alleine vor dem Fremden und Unbekannten weg. Dieser Impuls entwickelt sich nicht selbständig bei ihnen und muss erst trainiert werden.
Ich bin jetzt mal gemein: da steht, dass man bei Kindern erst den Impuls antrainieren muß, vor Fremden und Unbekanntem wegzulaufen.
Ich bin mir relativ sicher zu wissen, was du meinst und in der heutigen Zeit ist der Ansatz auch verständlich. Trotzdem finde ich es bedenklich, dass das Umfeld uns zu solchen Gedankengängen führt.
Mein Sohn würde seine Beine nicht in die Hand nehmen und davonlaufen. Er würde verschüchtert stehen bleiben und wahrscheinlich halbwegs freundlich reagieren. Der erste Kontakt sind die kostbaren Sekunden die im Falle eines Übegriffs für ein Kind jedoch entscheidendend sind.
Mein Sohn kann nicht entscheiden, ob der Erwachsenen ihm wohl gesonnen ist oder nicht. Aber der Erwachsenen kann für ihn entscheiden und ihn einfach in Ruhe lassen. In Ruhe lassen wäre mir lieber. Seine Kontaktfreudigkeit kann er an dutzend anderen erwachsenen Personen testen.
Davon abgesehen: Wie oft spricht man schon ein fremdes Kind an?
Ich will meinen Kindern auch nicht verklickern, dass die Welt draußen "böse" ist. Weißt du wie weh das tut, das kindliche Sicherheitsgefühl zu durchbrechen? Ich will sie ja gar nicht ängstlich machen. Sie sollen frohgemut durch die Welt laufen. Ich finde das klasse, wenn sie sich selber auf den Weg machen. Nur weiß ich, dass ihr Denken oft viel zu lieb und vertrauensseelig ist.
Nachtrag:
Kinder laufen nicht unbedingt weg, wenn sie Angst empfinden. Sie bleiben stehen und schauen (Welches Kind macht schon den Fernseher aus, wenn es sich fürchtet. Es bleibt sitzen und guckt weiter.)
Kinder müssen tatsächlich erst trainieren die körperlichen Signale für Angst (Gänsehaut, unruhiges Gefühl in der Magengegend, ...) zu erkennen und dann dem entsprechend zu reagieren. Und das meinte ich auch so.