6
Mrz
2007

Frühchen

Ein lieber Kollege von mir ist dieser Tage Papa geworden. Sein kleiner Sohn wurde in der 28. Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht von 1.100 Gramm geboren.
Ich hörte diese Neuigkeiten und war total erschrocken, was wiederum ein anderer Kollege sehr rügte. "Sollten wir nicht jedes Leben mit Freude entgegennehmen?" Ja, natürlich, das sollten wir. Nur sehe ich in meiner pessimistischen Art auch, was alles noch passieren kann. Ich war betroffen und wünschte dem jungen Papa und seiner lieben Frau (in Gedanken!!!) nur viele starke Nerven und ganz viel Hoffnung.

Heute offenbarte mir meine Kollegin, dass auch sie ein 7-Monats-Kind sei und - vor über vierzig Jahren gab es noch nicht diese sehr gut ausgestatteten Frühchen-Stationen wie heute. Das hat mir für die jungen Eltern sehr viel Hoffnung gegeben: Meine Kollegin ist eine sehr liebe und aufgeschlossene Frau mit ausgeprägten künstlerischen Fähigkeiten.

5
Mrz
2007

Prügelnde Mädchen

In den letzten fünf Tagen haben sich zweimal bei uns am Ort Mädchen aus zwei unterschiedlichen Schulen und Stadtteilen nach der Schule getroffen um zu "fighten". Mädchenhorden rotteten sich zusammen am Bahnhof und vor der Schule, um eine Schlacht auszutragen. Worum es ging, ist vollkommen unklar. "Um die Ehre" - "Die haben uns beleidigt" waren die einzigen O-Töne. In die Medien kam dieser Kleinkrieg natürlich nicht, liegt den Schulleitern doch viel zu sehr daran, dass die Schule ihren guten Ruf bewahren.
Es waren nicht nur Hauptschülerinnen daran beteiligt, sondern auch Realschüler und Gesamtschüler. Die Lehrer hatten keine großartigen Möglichkeiten zu schlichten. Die Mädchen ließen sich vertreiben, führten dann ihren Kampf aber an andere Stelle fort, wo sie von der Polizei auseinander gerissen worden sind.

Prügelnde Mädchen sind mir vollkommen fremd. Ich selber habe - soweit ich mich erinnern kann - noch nie eine Hand gegen eine Geschlechtsgenossin erhoben, noch nicht einmal als kleine Göre gegen meine Schwester. Darum frage ich mich erst recht, was treibt die Mädchen sich zu schlagen, mit den Fäusten zu prügeln, manchesmal sogar krankenhausreif.

Bei uns am Ort sind Bandenkriege zwischen Jungen nichts Außergewöhnliches, wenngleich sich noch alles im Rahmen hält - sofern man hier überhaupt von einem Rahmen sprechen kann, jede körperliche Gewalt ist keine Lösung. Dass die Mädchen sich dieses Verhalten von den Jungen abgeguckt haben, wäre eine Lösung. Ich wage sogar zu behaupten, dass die männlichen Jugendlichen stolz auf ihre um sich schlagenden Freundinnen sind.

Körperliche Überlegenheit ist ganz neu wichtig geworden. Noch mehr von Bedeutung ist das Gruppenzugehörigkeitsgefühl, schließlich prügelten sich hier die Mädchen aus unterschiedlichen Stadtteilen. Das gemeinsame Erleben, die Anstrengung, das Leiden und das gegenseitige Wunden lecken schweißt zusammen und gibt das Gefühl nicht alleine zu sein, sondern eben dazugehörig.

Nichtsdestotrotz denke ich, dass es keiner nötig hat seine körperliche Überlegenheit unter Beweis zustellen, wenn er sich seiner persönlichen Stärke bewußt ist.
"Ich schlage die zusammen, weil ... ich brauche das als Genugtuung, ich kann diese Niederlage von gestern nicht auf mit sitzen lassen." erzählte mir später ein Teenie. Diese Mädchen scheinen sich vor allem über physische Macht zu definieren. Ihrer anderen Kompetenzen haben sie nicht vor Augen. Sie haben auch viel zu selten Erfolgserlebnisse, um sich über ihre anderen Fähigkeiten im Klaren zu sein.
Jugendliche, die oft Niederlagen einstecken müssen, sich selber nicht als erfolgreich wahrnehmen, verkriechen sich, schalten ab, sind permanent zugekifft oder suchen eben ihre Stärke in ihrer Muskelkraft.

Wieviel würde sich doch verändern, wenn wir ihre Perspektivenlosigkeit ändern könnten, ihre Kraft in gute Bahnen lenken, ihnen Ideen geben könnten, wofür es sich tatsächlich lohnt zu kämpfen. Ein großes Stück Hoffnung würden wir in ihre Hände legen.

1
Mrz
2007

Telepathie, Intuition oder einfach nur Wissen

Das Telefon klingelt: "Ich komme in zwanzig Minuten am Bahnhof an!"
"Wieso sagst du mir das? Ich denke du fährst durch?"frage ich verwundert.
"Nein, ich habe dir doch gesagt, ich komme nach Hause und hole das Auto!" seine kurze Erklärung.
"Sch*, das habe ich mir falsch gemerkt. Ich schaffe es jetzt nicht mehr dich vom Bahnhof abzuholen. Du musst laufen." Mist, Mist, Mist.

Hektitk ohne Ende. Den ganzen Tag improvisiere ich mich durch die Gegebenheiten. Der Morgen fing schon gut an. Es regnete in Strömen, meine Laufpartnerin macht einen auf "iron-woman", da muss ich mitlaufen, will ja nicht abstinken neben ihr, obwohl ich schon längst geduscht bin und Haare gewaschen habe. ... Und nun dieses kleine Intermezzo:
"Ich muss noch schnell etwas für die Arbeit erledigen. Es tut mir leid, ich kann dich nicht abholen. Du musst laufen. Ich gebe mir Mühe so schnell wie möglich zu Hause zu sein."

Ich versorge im rasanten Tempo die kleinen Kerle und stopfe ihnen Fleischwurstbrötchen zwischen die kleinen Beißerlein, flitze los und hocke mich ins Auto. Ich habe noch genau 15 Minuten um mein Arbeitsmaterial abzuholen. Die Ampeln sind glücklicherweise auf dem Hinweg alle grün und ich schaffe es, gerade so.
Der Rückweg. Noch einmal hoffe ich auf die grüne Welle, immer mit dem Blick auf die Uhr. Das Glück ist mir leider nicht weiter hold. Heute Abend sind nur alte Damen unterwegs und zockeln mit ihren alten Kutschen durch die Gegend. "Nicht nervös werden, Du schaffst es." so rede ich mir immer wieder zu.
Mit zwei Minuten Verspätung biege ich in die Bahnhofstraße ein und erblicke meinen Gatten. Er hat nicht wie gewohnt die Abkürzung genommen, sondern läuft die belebte Hauptstraße entlang.

"Du kommst mich doch abholen? Als wenn ich es nicht geahnt hätte!" Ein breites Lächeln umspielt seine Lippen, er steigt ins Auto und ich bin mächtig stolz auf mich. Ja, wider alle Umstände, ich habe es geschafft.

Heute bin ich die Frau, die mit einem gewissen Improvisationsgeschick alles möglich macht.

...Und ich glaube, er weiß um diese Fähigkeit.

28
Feb
2007

Grausam

Wenn es für die Grausamkeit keine Worte mehr gibt.

Es war nur eine kleine Meldung , auf die ich vor ein paar Tagen bei einem lieben Blogger hingewiesen worde. Aber sie lässt mich nicht los. Diese Grausamkeit ist nicht mehr in Worte zu fassen. Und sie ist so schlimm, dass ich noch nicht einmal Wut empfinden kann, nur tiefe Trauer für ein Mädchen, welches ich noch nicht einmal kannte.

27
Feb
2007

Der Mensch - das Herdentier

Lustige und nicht ganz ungefährliche Situation bei einer Rallye mit Grundschulkindern:

Alle Teilnehmer sind in Gruppen eingeteilt, haben einen Laufzettel und kennen den Weg virtuell auf der Karte. Eine Gruppe überquert - anders als auf dem Plan eingezeichnet - die belebte Hauptstraße, weil sie meint drüben etwas besser lesen zu können. Was passiert? Die anderen latschen hinterher ohne darüber nachzudenken, ob es richtig ist oder nicht - sehr zum Erschrecken der Betreuer.

Ist das nicht oft so, dass wir dem hinterherlaufen, was alle anderen machen, obwohl wir einen eigenen Kopf haben und selber entscheiden können. Das was die Masse macht, befinden wir als gut, eben weil es viele machen.

Ich selber tendiere auch zu diesem Verhalten. Bei einem beliebten Discounter gibt es einen Wühltisch mit preiswerter Kinderkleidung. Eine riesige Menschentraube bietet sich eine Schlacht darum, noch ein Teil zu ergattern. Ich stürze mich auch auf diesen Tisch, unabhängig davon, ob meine Jungs gerade eine neue Hose brauchen oder nicht. Schließlich geht es darum nichts zu verpassen und vor allem kein Schnäppchen. Mit zwei Hosen in der Hand halte ich inne: Moment einmal! Die Jungs haben Kleiderschränke, die kurz vor dem Explodieren sind. Brauchen sie wirklich noch 'ne neue Botz?

Lage checken - Abwägen - eigenverantwortlich Entscheiden und eben nicht von einem Massenphänomen leiten lassen ist eine immer wiederkehrende Herausforderung.

26
Feb
2007

Nur ein bisschen Schlampe sein...

"Schau mal, genauso sah das bei dir mit dem Bikini aus, und das fand ich nicht gut."
Er dreht sein Notebook zu mir und ich blicke auf eine wunderhübsche Blondine mit einem wunderbaren Körper, deren intimsten Stellen nur durch ein dünnes Dreieck-Stöffchen verdeckt werden, die Form darunter zeichnet sich aber ganz unschamhaft ab.

"Und? Das sieht doch super aus. Wo ist das Problem?"

"Das sieht aus wie bei einer Schlampe. Jeder Mann guckt darauf." erhebt er Einspurch.

Ich muss schmunzeln: "Ist doch prima."

"Ich mag das aber nicht, wenn andere Männer dir dahin starren. Das darf nur ich." widerspricht er mir vehement.


Zunächst bin ich leicht angesäuert: Den ganzen Urlaub dachte ich, ich laufe wie ein wandelnder Rollmops durch die Gegend und deswegen bittet er mich andauernd alles an die "richtige Stelle" zu rücken. Doch eigentlich ging es ihm um etwas anderes, nämlich darum, dass es doch ein - vorsichtig ausgedrückt - faszinierender Anblick ist, der nur ihm zusteht.
Allerdings gibt er indirekt zu, dass auch er bei anderen Frauen dezente Blicke dorthin werfen würde. Nur bei mir darf das keiner, außer seiner eigenen Person.
Für einen Moment finde ich diese Haltung unfair: Darf frau - verheiratet- nicht mehr derartig "provozierend" umherlaufen? Obwohl es mit Sicherheit nicht nur wenigen Männern gefällt, eine kleine Schlampe neben sich zu wissen?

Mit der festen Partnerschaft ändert sich wohl doch mehr als man meint. Klar will der Mann, dass seine eigene Frau attraktiv ist, mit ihren Reizen spielt und vor allem etwas vor den anderen Männern hermacht, schließlich möchte er mit dem besten Stück an seiner Seite glänzen und sich schmücken. Nur billig darf es halt nicht sein.

Richtig echauffieren kann ich mich jedoch nicht über diese kleine Episode, denn ich lese in seinen Worten etwas ganz anderes: Wenn ich mein Intimstes verhülle, um ihm ein Exklusivrecht zu gewähren, ist das etwas Besonderes. Er will mich nicht teilen. Bin als zu wertvoll befunden. Das ist schon in Ordnung für mich und ich weiß es sehr zu schätzen.

25
Feb
2007

Clowns-Day

Heute Morgen versucht Flüssig-Cayal mit Pinselchen um die Augenlider zu streichen. Flüssig-Cayal ist nicht gut. Sah danach aus wie eine Dreijährige, die erste Pinselstriche ins Gesicht platziert. Lustig. Sorgte für Brüller quer über den Frühstückstisch.

22
Feb
2007

Schwarze Unterhosen

oder

"Kleiner Mann in Not"


Abends vor dem Bettzugehen im Kinderzimmer. Den Großen Kerl beschäftigt gerade nur ein Gedanke: Die mehrtägige Klassenfahrt in drei Wochen.

"Mama, muss ich auch einen Koffer mitnehmen, wenn ich auf Klassenfahrt gehe?"schreit er aus dem Kinderzimmer, während er sich die Jeanshose auszieht.

"Ja sicher, du musst doch deine Kleidung mitnehmen."erkläre ich und luke um die Ecke, sehe wie er sich gerade auf den Boden hockt um die Socken auszuziehen.

"Mama, dann brauche ich aber noch dringend schwarze Unterhosen!"spricht's und tippt auf seinen Jungenslip.

"Äh, wieso?"frage ich erstaunt und finde, dass diese doch ganz Jungen gemäß sportlich gut ausschauen.


"Na die Blauen kann ich da nicht anziehn." ist seine schnelle Erklärung. "Blau tragen die Jungs nicht mehr. Dunkelblau geht gerade so."



... und dabei war noch nicht mal SpongeBob drauf.


Meine Güte werden die Kerle schnell groß.

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