... Da soll der Mann noch einmal sagen, er wäre gestraft durch sein Weib, das wie eine Furie durch das Haus wirbelt und ihm das traute Nest madig macht.

Nein, es ist die Frau, die gestraft wird mit PMS: Tagelang spürt sie in sich diese hormonellbedingte Unausgeglichenheit, die ihre unergründliche Aggression einfach in unkultivierter Form aus dem Inneren ausbrechen lässt.
Dann steht mit einem Mal neben sich, betrachtet sich selber, wundert sich über ihre eigene Fickrigkeit und kotzt sich zu guter Letzt - quasi als Sahnehäubchen - selber an: "Meck-meck."



Aber in fünf Tagen ist ja wieder alles in Ordnung. ...

Da hatte dieser alternde Prinz des Dreigestirns doch die Dreistigkeit uns italienische Fahnen hinabzuwerfen - und nicht nur eine, nein, sage und schreibe NEUN grün-weiß-rote schleppten die Kerle freudestrahlend nach Hause. Ja so ist der Kölner, tolerant bis zum Abwinken. Selbst am Zoch dürfen noch italienische Farben wehen.

Während das Volk heute das bunte Treiben auf den Straßen genießt, habe ich die Stille gesucht und bahnte meinen Weg durch den Wald. An manchen Stellen ähnelte es wirklich mehr einem Cross-Lauf, da Kyrill hier und da ihre Spuren hinterlassen hat.

Beeindruckend fand ich das Vogelgezwitscher allerorts. Unglaublich viele Singvögel scheint es dieses Jahr zu geben und sogar zwei Spechte habe ich gehört.
Oder das Federvieh ist schon mächtig im Balzfieber, fast so wie die Lück heute am Zoch.
;>

In den letzten sechzehn Stunden habe ich "Rosannas Tochter" von Amelie Fried in einem Rutsch durchgelesen. Das grenzt für mich persönlich schon an ein Wunderwerk und ist ein großes Kompliment an die Autorin. Normalerweise sind Bücher für mich das beste Schlafmittel: Zehn Minuten gelesen und meine Augen klappen von ganz alleine zu. (In diesem Zusammenhang stelle ich mir noch heute die Frage, wie ich überhaupt jemals mein Studium beendet habe, so oft wie mein Kopf über den Bücher einsackte. )
Ich mag diesen einfachen und doch fesselnden Schreibstil von Amelie Fried, und so hat mich das Buch in einen Bann gezogen, dessen ich mich nicht entziehen konnte. Allerdings birgt dieser Lesemarathon einen Nachteil in sich: Seit Stunden habe ich das Gefühl, ich bewege mich in einer andere Welt. Richtig abgetaucht bin ich und lebe mit den Charakteren weiter. Ob mir das Auftauchen heute noch gelingen will, weiß ich nicht vorherzusagen.

Habe gerade beim Aufräumen in der Küche festgestellt, dass auch ich nicht frei von liebenswerten Macken bin. Drum hier meine höchstpersönliche Top-Ticks-Liste:

• Ich sammel die Gewürze eines Herstellers, aber nicht wegen des Geschmacks, sondern weil die gleichen Dosen aneinander gereiht so nett aussieht im Regal.

• Der Boden ist bei mir blitze-blank, aber dass man nicht mehr durch die Fenster blicken kann, übersehe ich geflissentlich.

• Ich neige zur Selbstzerstörung. Wenn ich nervös bin, knibbel ich mir das Nagelbett der Fingernägel ab.

• Im Bad präferiere ich eine einzige Duftnote: Mein Nase freut sich am meisten, wenn Duschgel, Shampoo und Körperlotion eine Duftrichtung haben. Auf ein Duftpotpourri stehe ich nicht so. Die Artikel müssen aber nicht von ein und derselben Marke sein.

• Ich bin vernascht und am besten schmeckt es mir von den Tellern anderer.

• Ich bin süchtig nach Zitronensäure, Süßigkeiten, wie Brausebonbons, Maoams, Gummibärchen mit diesem Aroma kann ich nicht widerstehen. (Schokolade hingegen schon.)

Meine Mutter brachte heute etwas ganz besonderes zur Unterhaltung am Kaffeetisch mit:

Zwei Ahnenbücher.

Das sind uralte, abgewetzte, braune Heftchen. Leicht verkleckert und vor allem sehr vergilbt. Irgendwie sehen sie nichts sagend aus und doch waren sie einmal ungeheuer wichtig:

Vor über sechzig Jahren waren diese Ahnenbücher von unschätzbaren Wert. Oma und Opa mussten mit diesen kleinen Büchlein ihre arische Herkunft beweisen.


So stehen dort in altdeutscher Schrift die Namen von meinen Ur-Ur-Urgroßeltern. Leider konnten wir sie nicht entziffern, nur erahnen.
Schade.

Oh ja. Ich wurde heute morgen überraschend zum Valentinstag zauberhaft beschenkt und seit dem plagt mich die Pein:

Wieso ist mir nichts Gescheites eingefallen?
Weiß er, dass ich ihn liebe, oder wirke ich jetzt herzlos?
Bin ich genug aufmerksam ihm gegenüber?

Und dabei stelle ich fest, dass meine rastlosen Gedanken wiederum sehr egoistische Gedanken sind:
Mir geht es nur darum, dass ich ihm gegenüber möglichst gut wegkomme.
Stattdessen sollte ich mich einfach mal von Herzen freuen und sagen:

Danke mein Süßer, das hast du hervorragend ausgesucht. Ich bin total begeistert. Und ich bin glücklich darüber, dass du mir immer wieder deine Liebe zeigst - nicht nur materiell. ;>

"Süßer, du hast doch bestimmt nichts dagegen wenn ich dieses T-Shirt gegen ein Neues eintausche, oder?" frage ich den Mann an meiner Seite und halte während des Bügelns ein ausgewaschenes und sehr ausgefranstes schwarzes T-Shirt hoch, das ich gerade auserkoren habe, um es zu zerschnibbeln und dann damit das Auto damit zu polieren.

"Du tust es schon wieder!" werde ich heftig von der Couch her gescholten.

"Bitte, was tue ich schon wieder?" meine erstaunte Frage, schließlich bin ich mir keiner Schuld bewußt. Ich will nur das Beste für Mann und Auto.

"Du willst mir mein T-Shirt wegnehmen!" protestiert es noch mal laut.

"Ok," denke ich mir, "ich werde es gar nicht erst wagen, dieses T-Shirt mit einer Schere zu berühren. Das Ding ist absolut heilig."





"Aber ", stelle ich die These auf, "keine Frau würde es auch nur wagen mit so einem zerschlissenen Shirt durch die Gegend zu laufen. Das bringen wirklich nur Männer."