Kinder auf dem Friedhof
Sollte ich meine Kinder mit auf den Friedhof zur Beerdigung ihres Ur-Opas mitnehmen oder sollte ich es besser lassen?
Opa hat seine Urenkelchen geliebt, er würde sich wahrscheinlich auch darüber freuen, wenn sie sich von ihm verabschieden wollen.
Aber wie reagieren meine Jungs darauf, wenn dieser Sarg in die Erde gelassen wird, die anderen werfen Blumen drauf und gehen einfach weg?
Wie verhalten sich die alten Freunde und Bekannten, werden meine Jungs von den Emotionen der anderen zu sehr mitgerissen?
Und Opa hat eigentlich auch nichts mehr davon, wenn sie an seinem Grab stehen.
Ich bin hin - und hergerissen.
Im Moment tendiere ich zu "Nicht-Mitnehmen".
Auf der anderen Seite finde ich es sehr schade, dass dieses Thema in unserer Gesellschaft so tabuisiert wird.
Besteht nicht auch an so einer Stelle die Möglichkeit im familiären Rahmen, Kinder ganz zwanglos und auf natürliche Weise an das Thema Tod heranzuführen?
Edit I: Ich habe heute morgen die Kleinen Kerle gefragt, ob sie mitkommen wollen. Der Große wollte unbedingt, auch nach dem ich ihm noch einmal erzählt habe, was passieren wird und das wahrscheinlich einige weinen werden. Ich finden diesen Knaben unglaublich.
Edit II: Es wird immer besser. Meine Mutter hat eben angerufen und mir mitgeteilt, dass sie ein Cafe mit Spielplatz draußen für die Nachfeier gefunden hat. Sie will auf jeden Fall, dass alle Ur-Enkel daran teilnehmen. Finde ich schön.
Edit III: Meine Schwester und ich, wir haben unsere Kinder mitgenommen. So haben an der Beerdigung fünf Kindern im Alter von vier bis neun Jahre teilgenommen. Wir haben den Kleinen vorher genau erklärt, was passiert - sie haben währenddessen auch leise Fragen gestellt und sich auf ihre Weise wunderbar verhalten. Ich glaube, Opa hat sich daran gefreut, dass seine Ur-Enkelchen sich von ihm verabschiedet haben.
Opa hat seine Urenkelchen geliebt, er würde sich wahrscheinlich auch darüber freuen, wenn sie sich von ihm verabschieden wollen.
Aber wie reagieren meine Jungs darauf, wenn dieser Sarg in die Erde gelassen wird, die anderen werfen Blumen drauf und gehen einfach weg?
Wie verhalten sich die alten Freunde und Bekannten, werden meine Jungs von den Emotionen der anderen zu sehr mitgerissen?
Und Opa hat eigentlich auch nichts mehr davon, wenn sie an seinem Grab stehen.
Ich bin hin - und hergerissen.
Im Moment tendiere ich zu "Nicht-Mitnehmen".
Auf der anderen Seite finde ich es sehr schade, dass dieses Thema in unserer Gesellschaft so tabuisiert wird.
Besteht nicht auch an so einer Stelle die Möglichkeit im familiären Rahmen, Kinder ganz zwanglos und auf natürliche Weise an das Thema Tod heranzuführen?
Edit I: Ich habe heute morgen die Kleinen Kerle gefragt, ob sie mitkommen wollen. Der Große wollte unbedingt, auch nach dem ich ihm noch einmal erzählt habe, was passieren wird und das wahrscheinlich einige weinen werden. Ich finden diesen Knaben unglaublich.
Edit II: Es wird immer besser. Meine Mutter hat eben angerufen und mir mitgeteilt, dass sie ein Cafe mit Spielplatz draußen für die Nachfeier gefunden hat. Sie will auf jeden Fall, dass alle Ur-Enkel daran teilnehmen. Finde ich schön.
Edit III: Meine Schwester und ich, wir haben unsere Kinder mitgenommen. So haben an der Beerdigung fünf Kindern im Alter von vier bis neun Jahre teilgenommen. Wir haben den Kleinen vorher genau erklärt, was passiert - sie haben währenddessen auch leise Fragen gestellt und sich auf ihre Weise wunderbar verhalten. Ich glaube, Opa hat sich daran gefreut, dass seine Ur-Enkelchen sich von ihm verabschiedet haben.
momente - 20. Dez, 19:18
12 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Mirtana - 20. Dez, 19:36
Wenn Du das Gefühl hast, Deine kleinen Männer verstehen, was da vor sich geht und Du in der Lage bist, es Ihnen zwanglos und natürlich zu erklären, was da vor sich geht, dann nimm sie doch einfach mit.
Ich persönlich bin ziemlich froh, daß meine Eltern mir Beerdigungen bis zu einem gewissen Alter erspart haben - ich fand die Essen danach schon schrecklich genug, so viele verstörte Erwachsene, die uns böse angeguckt haben weil wir es wagten, unter dem Tisch zu spielen ... Meine Eltern haben sich zwar Mühe gegeben, uns zu erklären, warum und was da vor sich geht und was eine Beerdigung ist, aber mit zehn (ich) bzw. sieben (mein Bruder) Jahren haben wir das Konzept nicht ganz verstanden.
Ich persönlich bin ziemlich froh, daß meine Eltern mir Beerdigungen bis zu einem gewissen Alter erspart haben - ich fand die Essen danach schon schrecklich genug, so viele verstörte Erwachsene, die uns böse angeguckt haben weil wir es wagten, unter dem Tisch zu spielen ... Meine Eltern haben sich zwar Mühe gegeben, uns zu erklären, warum und was da vor sich geht und was eine Beerdigung ist, aber mit zehn (ich) bzw. sieben (mein Bruder) Jahren haben wir das Konzept nicht ganz verstanden.
momente - 20. Dez, 20:46
Die Jungs wußten, dass Opas Krankheit zum Tod führt und das keine Heilungschancen bestehen. Sie haben ihn besucht und besonders der Große hatte mitfühlende Gedanken für ihn.
Sie haben auch live mitbekommen, wie ich geweint habe, als mein Vater mir am Telefon mitteilte, dass Opa heimgegangen sei. Sie haben es "von Anfang bis Ende" am Rande mitverfolgt - und auch der Kleine stellt in letzter Zeit Fragen zum Tod.
Meine Familie hat keine Probleme damit, wenn Kinder unter dem Tisch spielen würden, Kinderlärm ist bei uns normal. Nur die Ur-Oma ist an der Stelle empfindlich, was an so einem Tag aber nicht ohne Bedeutung ist.
Ich glaube es ist mehr das ganze drumherum, die anderen Menschen, die ich nicht kenne und nicht einschätzen kann, welches mir die Entscheidung so schwer macht.
Glücklicherweise habe ich noch Zeit zum Grübeln.
Sie haben auch live mitbekommen, wie ich geweint habe, als mein Vater mir am Telefon mitteilte, dass Opa heimgegangen sei. Sie haben es "von Anfang bis Ende" am Rande mitverfolgt - und auch der Kleine stellt in letzter Zeit Fragen zum Tod.
Meine Familie hat keine Probleme damit, wenn Kinder unter dem Tisch spielen würden, Kinderlärm ist bei uns normal. Nur die Ur-Oma ist an der Stelle empfindlich, was an so einem Tag aber nicht ohne Bedeutung ist.
Ich glaube es ist mehr das ganze drumherum, die anderen Menschen, die ich nicht kenne und nicht einschätzen kann, welches mir die Entscheidung so schwer macht.
Glücklicherweise habe ich noch Zeit zum Grübeln.
momente - 20. Dez, 20:46
Die Jungs wußten, dass Opas Krankheit zum Tod führt und das keine Heilungschancen bestehen. Sie haben ihn besucht und besonders der Große hatte mitfühlende Gedanken für ihn.
Sie haben auch live mitbekommen, wie ich geweint habe, als mein Vater mir am Telefon mitteilte, dass Opa heimgegangen sei. Sie haben es "von Anfang bis Ende" am Rande mitverfolgt - und so stellte auch der Kleine stellt in jüngster Zeit Fragen zum Tod.
Meine Familie hat keine Probleme damit, wenn Kinder unter dem Tisch spielen würden, Kinderlärm ist bei uns normal. Nur die Ur-Oma ist an der Stelle empfindlich, was an so einem Tag aber nicht ohne Bedeutung ist.
Ich glaube es ist mehr das ganze drumherum, die anderen Menschen, die ich nicht kenne und nicht einschätzen kann, welches mir die Entscheidung so schwer macht.
Glücklicherweise habe ich noch Zeit zum Grübeln.
Sie haben auch live mitbekommen, wie ich geweint habe, als mein Vater mir am Telefon mitteilte, dass Opa heimgegangen sei. Sie haben es "von Anfang bis Ende" am Rande mitverfolgt - und so stellte auch der Kleine stellt in jüngster Zeit Fragen zum Tod.
Meine Familie hat keine Probleme damit, wenn Kinder unter dem Tisch spielen würden, Kinderlärm ist bei uns normal. Nur die Ur-Oma ist an der Stelle empfindlich, was an so einem Tag aber nicht ohne Bedeutung ist.
Ich glaube es ist mehr das ganze drumherum, die anderen Menschen, die ich nicht kenne und nicht einschätzen kann, welches mir die Entscheidung so schwer macht.
Glücklicherweise habe ich noch Zeit zum Grübeln.
Iggy - 20. Dez, 21:42
wenn die jungs also schon wissen,
was "tod" bedeutet, dann frag sie doch einfach, ob sie an der prozedur der beerdigung teilnehmen wollen.
diese erstarrten rituale und das auswendig gelernte kondulieren, das alles ist vielleicht unverständlich, und auch die nachfeier, in deren verlauf die trauernden immer lustiger werden, könnte abstoßend wirken, aber vielleicht werden sie immer lustiger, um sich vom tod abzulenken.
so gesehen sind unschuldig unter dem tisch spielende kinder doch ganz normal.
diese erstarrten rituale und das auswendig gelernte kondulieren, das alles ist vielleicht unverständlich, und auch die nachfeier, in deren verlauf die trauernden immer lustiger werden, könnte abstoßend wirken, aber vielleicht werden sie immer lustiger, um sich vom tod abzulenken.
so gesehen sind unschuldig unter dem tisch spielende kinder doch ganz normal.
Meerjungfrau (Gast) - 20. Dez, 21:40
Beerdigung - Friedhof
Guten Abend momente
Meine Tochter war sieben Jahre alt, als ihre beste Freundin (damals neun) gestorben ist. Wir waren damals im Ausland im Urlaub und haben die Beerdigung nicht mit erlebt. Bis heute hat meine Tochter das Abschied nehmen nicht richtig verwunden, kann, obwohl wir später beim Grab waren einen Abschiedsbrief geschrieben haben und auch Blumen nieder gelegt haben kaum glauben, dass dort wirklich ihre Freundin liegt. - Ich bereue es heute, dass ich mit ihr nicht bei der Beerdigung war, ich glaube, sie hätte besser Abschied nehmen können. Kinder können mehr vertragen, als wir Erwachsenen oft glauben - sie verarbeiten es auf ihre Art und ich bin heute, neun Jahr später davon überzeugt, dass es, so schmerzhaft es auch sein mag, es besser ist einen geliebten Menschen bis ans Grab zu begleiten, diese schmerzhaften Erlebnisse und eventuelle Tränen zu zu lassen, als das Kind davon fern zu halten. Natürlich ist jedes Kind anders - aber das Abschied nehmen finde ich schon wichtig!
Viel Kraft für die kommende Zeit!
Meine Tochter war sieben Jahre alt, als ihre beste Freundin (damals neun) gestorben ist. Wir waren damals im Ausland im Urlaub und haben die Beerdigung nicht mit erlebt. Bis heute hat meine Tochter das Abschied nehmen nicht richtig verwunden, kann, obwohl wir später beim Grab waren einen Abschiedsbrief geschrieben haben und auch Blumen nieder gelegt haben kaum glauben, dass dort wirklich ihre Freundin liegt. - Ich bereue es heute, dass ich mit ihr nicht bei der Beerdigung war, ich glaube, sie hätte besser Abschied nehmen können. Kinder können mehr vertragen, als wir Erwachsenen oft glauben - sie verarbeiten es auf ihre Art und ich bin heute, neun Jahr später davon überzeugt, dass es, so schmerzhaft es auch sein mag, es besser ist einen geliebten Menschen bis ans Grab zu begleiten, diese schmerzhaften Erlebnisse und eventuelle Tränen zu zu lassen, als das Kind davon fern zu halten. Natürlich ist jedes Kind anders - aber das Abschied nehmen finde ich schon wichtig!
Viel Kraft für die kommende Zeit!
larousse - 21. Dez, 07:03
Ja, nimm sie mit, unbedingt - Kinder gehen von sich aus viel natürlicher an dieses Thema! Meine waren auf der Beerdigung meiner Oma, sie habne viele Fragen gestellt, aber ich war froh, daß sie dabei waren. Und sie auch.
Ben (Gast) - 21. Dez, 09:16
Der Tod gehört zum Leben dazu. Wir haben immer das Bedürfnis unsere Kinder vor allem Unangenehmen zu beschützen damit es ihnen gut geht.
Als ich vier war starb meine Oma. Kurz danach mein Opa.Ich war sechs als ich meinen Vater verlor. Mit acht starb eine Freundin. Die Beerdigungen
waren schon bedrückend und mitnehmend soweit ich mich erinnern kann.
Aber ich habe mich damit auseinander setzen können. Ich habe eine Erinnerung.
Als ich vier war starb meine Oma. Kurz danach mein Opa.Ich war sechs als ich meinen Vater verlor. Mit acht starb eine Freundin. Die Beerdigungen
waren schon bedrückend und mitnehmend soweit ich mich erinnern kann.
Aber ich habe mich damit auseinander setzen können. Ich habe eine Erinnerung.
momente - 21. Dez, 10:13
Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten. Sie habe mir sehr Mut gemacht. Die endgültige Entscheidung habe ich noch nicht getroffen. Aber eure eigenen Erfahrungen haben mich "offener" dafür gemacht, die Jungs mitzunehmen.
Tobias K. (Gast) - 21. Dez, 12:29
Ich wünsche Dir und Deinen drei Männern alles Liebe und Gute. Es wird eine komische Zeit werden, nehme ich an und vielleicht kommt manches erst "verspätet" an. Aber was ich hier lese rührt mich immer wieder, weil es auf sehr dezente Weise Innenseiten zeigt, ohne sich nach vorne zu schieben. Wer eine solche Mutter oder Frau hat, hat ein schöneres Leben als viele - und wer so zu leben versteht hat im Kleinen mehr Glück als viele im Großen.
Wunderschöne Festtage und ein wunderschönes Neues Jahr
wünscht der Quasi-Nachbar (naja... kann sich nur um ein paar zig Kilometer handeln)
T.
Wunderschöne Festtage und ein wunderschönes Neues Jahr
wünscht der Quasi-Nachbar (naja... kann sich nur um ein paar zig Kilometer handeln)
T.
momente - 21. Dez, 18:08
Hach Tobias, diese Worte fließen an mir hinunter wie Balsam. Danke dir.
Ich wünsche dir auch ein paar schöne Festtage und grüß dich herzlich zurück. ;>
Ich wünsche dir auch ein paar schöne Festtage und grüß dich herzlich zurück. ;>
flyhigher - 21. Dez, 13:37
Ich denke auch, dass du sie mitnehmen solltest. Auch unsere Kleinsten müssen in irgendeiner Form lernen, mit Tod und Begräbnissen umzugehen, und ich glaube, so ein kleiner Wicht kann das sogar viel besser als wir Erwachsenen.
Die erste Beerdigung die ich erlebt hatte, war mit 10 Jahren, mein über alles geliebter Großvater starb. Er war zu Hause aufgebahrt (3 Tage), und in diesen 3 Tagen habe ich nicht realisiert, dass er nie mehr wieder kommen wird. Erst am Tag der Beerdigung, erst, als der Sarg abgelassen wurde, war mir das klar. Und die Tränen, die ich dann um ihn weinte, waren sehr wichtig für mich, um mit seinem "Verschwinden" besser umgehen zu können.
(Ich wuchs bei meinen Großeltern auf, er war mehr oder weniger mein Vater, und ich sagte auch "Vater" zu ihm).
Die erste Beerdigung die ich erlebt hatte, war mit 10 Jahren, mein über alles geliebter Großvater starb. Er war zu Hause aufgebahrt (3 Tage), und in diesen 3 Tagen habe ich nicht realisiert, dass er nie mehr wieder kommen wird. Erst am Tag der Beerdigung, erst, als der Sarg abgelassen wurde, war mir das klar. Und die Tränen, die ich dann um ihn weinte, waren sehr wichtig für mich, um mit seinem "Verschwinden" besser umgehen zu können.
(Ich wuchs bei meinen Großeltern auf, er war mehr oder weniger mein Vater, und ich sagte auch "Vater" zu ihm).
momente - 22. Dez, 19:48
Danke dir für deinen sehr persönlichen Kommentar.
Ich glaube auch, dieser Moment wenn der Sarg hinabgelassen wird, ist der Schlimmste.
Ein Bisschen bang ist mir, aber wir haben entschieden, dass die Kinder mitkommen.
Ich glaube auch, dieser Moment wenn der Sarg hinabgelassen wird, ist der Schlimmste.
Ein Bisschen bang ist mir, aber wir haben entschieden, dass die Kinder mitkommen.
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