Gerade am Telefon.

Frau Momente will vom Finanzamt eine Auskunft:



Guten Tag. Mein Name ist Momente. Ich habe ein paar kleine Fragen zu meiner Einkommenssteuererklärung.

Ja. Da müssen sie doch nicht anrufen, um zu fragen ob sie eingegangen ist.

Ich habe meine Einkommenssteuererklärung abgschickt, aber ich möchte gerne etwas nachreichen. Soll ich ihnen meine Steuernummer geben?

Die brauche ich nicht.

Aha.

Wann haben Sie sie abgeschickt?

Letzten Freitag.

Dann ist sie noch nicht bei mir. Nach Eingang durchläuft sie verschiedene Phasen. Also kann ich Ihnen auch nicht helfen.

Vielleicht hören Sie mir bitte erst einmal zu. Ich habe Fragen zu meiner Einkommenssteuerklärung.

Dafür gibt es Steuerberater.

Moment einmal: Sie müssen mir doch helfen können, wenn ich nur nicht weiß, wo ich die Zahlen eintragen muss.

Sie haben die Hotline gewählt, und ich gebe mir ja gerade Mühe ihnen zu helfen.

Nun gut. Im letzten Jahr konnte ich die Kindergartenkosten absetzen, weil ich erwerbstätig bin. Ich habe dieses Passage auf dem Formular nicht gefunden.

Da kann ich Ihnen auch nicht helfen. Ich muß mich da auch erst reinlesen. Gehen Sie dieses Formular Zeile für Zeile durch, dann werden Sie es finden.

Das habe ich ja getan. Aber ich habe nicht genau verstanden, wo ich das jetzt eintragen muss.

Weiß ich auch nicht. Dann müssen sie das Beiblatt nehmen.

Sagen sie mal, das Finanzamt muß mir doch diese einfache Frage beantworten können.

Tu ich ja. Ich habe mich jetzt schon sehr um Sie bemüht. Also nehme ich mir jetzt noch das Gesetz zur Hilfe. (blablabla.)

Das sagt mir jetzt auch nicht, in welche Zeile ich das eintragen soll.

Na unter den Kinderbetreuungskosten.

Die habe ich gefunden. Aber ich finde die Zeilen 45 bis 54 nicht eindeutig. Ich verstehe sie einfach nicht. Wo denn genau?

(Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen, während der bemühte Beamte sich Punkt für Punkt durchackert.)


Ok. Jetzt habe ich es verstanden. Zweite Frage: Die Daten meines Mannes sind elektronisch bei Ihnen eingegangen. Ich habe keine Lohnsteuerkarte von ihm bekommen. Muss ich mich noch darum bemühen? Kann ich in dem Punkt schon einmal vorarbeiten?

Ja, das kommt jetzt mehr und mehr, dass die Daten bei uns elektronisch eingehen. Irgendwann bekommen wir gar keine Lohnsteuerkarten mehr.
(An der Stelle habe ich nicht noch einmal gefragt, ob er sie braucht.)

Kann ich die Anlage Kind nun verbessert nachreichen?

Ah. Tun Sie das lieber nicht. Wir arbeiten in Phasen. Vielleicht wird der Bescheid schon unten bearbeitet und zu Ihnen geschickt. Dann kann ich eh nichts tun. Warten Sie lieber ab.

Nun gut.
(In Gedanken: Natürlich werde ich sie nachreichen, ich will ja das die Daten mit in den Bescheid eingehen. Oh, dieser Mann wird mich lieben.)

Danke für Ihre Mühe.

Auf Wiederhörn.

Blick auf die Uhr: 15.12 Uhr.

Mulmiges Gefühl. Unbehagen im Bauch. Da war was!

Blick in den Kalender: 14.00 - 15.00 Uhr - P. vertreten!

"So eine verdammte Kacke!"

Blut schießt in den Kopf. Bauch sackt zu Boden.
Kinder tanzen herum.

"Sie wird gefeuert, sie wird gefeuert."

"Oh, NEIIIIIIIIIIIIIIIIIN."

Griff zum Telefon. Mit zittrigen Händen Nummer getippt.

tuut. tuut. tuut. tuut.

"Hallo!"

"Du kannst mich jetzt vierteilen, köpfen, erschießen, erhängen - alles!"

"Was?"

"Ich sollte doch für dich arbeiten - 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr. Ich hab's vergessen."

"Und ich hab vergessen dir zu sagen, dass der Termin ausgefallen ist."

Wummms.

Man lernt nie aus.
Heute im Internet gefunden:

In Schaltjahren setzen die Frauen den Männer den Maibaum.

"So ein Mist. Was hab ich die Jungs doch immer um ihre Gaudi beneidet. Dabei hätte ich doch selber ..."


und:


Der Maibaum ist ein Fruchtbarkeitssymbol. Die Männer wünschen sich von ihrem Herzblatt im kommenden Jahr ein Kind.

Das erklärt vieles. Wahrscheinlich liegt der Geburtenrückgang begründet in dem Ersatz der Maibäume durch die Maiherzen.

"Jungs, verteilt eifrig Bäume dieses Jahr." ;)

Heute Morgen:

Sohn: "Ich hätte da eine Hilfe für dich!"
Mama: "Was denn für eine Hilfe?"
Sohn: "Es gibt da ein Spray für den Bauch. Wenn man das drauf tut, sieht der Bauch 10 Jahre jünger aus!"

Danke mein Sohn!
*lach*

Mein Großer - und mit seinen sieben Jahren ist er ja nun wirklich groß - hat heute von seinem Herzblatt ein kleines Geschenk bekommen. Das Erste dieser Art:

Ein Bärchen mit Herz, auf dem steht: I love You.

Dass mein großes Mutterherz sich da rührte und ich das unglaublich goldig fand, muß ich hier wohl nicht näher erläutern. Natürlich kommen bei solch großen Ereignissen auch mir Erinnerungen in den Sinn.

Vor nun mehr 19 Jahren war ich sehr weit weg in der Fremde und ständig in Gedanken an mein Herzblatt. Eines Tages erhielt ich ein Paket. Ein weiches unförmiges Paket. Mit fliegenden Augen las ich SEINEN Absender, stolperte mit klopfenden Herzen in mein Zimmer und legte diese doch recht merkwürdige Lieferung auf mein Bett. Der Karton, wenn man überhaupt noch von einem solchen sprechen konnte, war sehr zerknautscht. Vorsichtig zerschnitt ich das Klebeband und öffnete: Ein großer weißer Bär mit rot-weiß gestreiften Schal. Er roch nach IHM. Mein Liebster hatte ihn extra einparfümiert, damit ich IHN immer rieche, wenn ich mit dem Bär kuschel. - Und ich habe viel mit diesem Plüschtier gekuschelt.

Jugendlieben. Wundervoll. An so einem schönen Frühlingstag wie heute müssen einfach die Schmetterlinge im Bauch flattern und die Gefühle tanzen.


Aber: Psst. Das mit dem Bärchen für meinen Großen ist natürlich ein Geheimnis.

Das fünfjährige Söhnchen ist sehr aufgeweckt und neugierig.
Natürlich möchte er wissen, wie denn die Kinder entstehen.
Mama nimmt allen Mut zusammen und erklärt es ihm. ...

Einige Tage vergehen. Es wird Zeit für den kleinen Mann sich in Szene zu setzen. Lautstark verkündet er sein neu gewonnenes Wissen:

"Wenn Männer Frauen lieben, stecken sie ihren Pillermann in die Scheide."

Und im Nachsatz:

"Und wenn Männer Männer lieben, dann stecken sie den Pillermann in den Po."




Ups - dieses Wissen hat er definitiv nicht von mir!

Papa kommt mit vier DVD'S aus der Filmothek.

Söhnchen: "Hey, du hast Filme mitgebracht. Darf ich mitschauen?"

Papa geht wortlos weiter und legt zwei auf den Wohnzimmerschrank. Die anderen zwei hält er in der Hand.

Papa: "Nein, das sind beides Actionfilme für Erwachsene."
Söhnchen: "Und die anderen beiden?"
Papa: "Die sind nichts für dich!"
Söhnchen: "Also, Knutschfilme!"

Mama schmunzelt. Papa wird ein bisschen rot.

Mama: "Genau."