31
Jan
2007

Dreißig Mal am Tag :) !

"Davon mach ich jetzt ein Foto!" guckt mich mein Großer nachdenklich an.

"Wovon?" frage ich.

"Na, von deinem Lächeln." erwidert er.

"Lächel ich so wenig?" antworte ich erschrocken.

"Ja. Du solltest mindestens dreißig Mal am Tag lächeln," ist sein herausfordernder Wunsch.

Kinderreiche Erkenntnis

"Ich bin für die Verhütungsmethoden nicht geeignet!"

"Waaas?" pruste ich lautstark ins Telefon und kann mich vor Lachen kaum halten. Meine Schwester ist am anderen Ende der Leitung. Letzte Woche offenbarte sie mir, dass sie mit dem vierten Kind schwanger ist. So schlecht wie jetzt, ging es ihr wohl in bei allen drei andere Kindern zusammen nicht.

"Das aus deinem Mund!" giggel ich in die Muschel, "hihihihi."

"Ja, ist wirklich so. Ich vertrag die Pille nicht, davon werde ich so depressiv und dein Schwager und ich - wir können Kondome nicht leiden, da macht Sex keinen Spaß mit. Das Gummi ist doch ätzend."erklärt sie mir weiter.

"Soso."quetsche ich durch die Zähne.

"Verdammt, jetzt hör endlich auf zu lachen. Das ist gemein." beschwert sie sich.

"Ich darf das." meine trockene Antwort.

"Ne, ernsthaft jetzt. Es dauert wohl mindestens ein halbes Jahr bis die Sterilisation beim Mann sicher ist. Ich habe mich mit IHM schon darüber unterhalten. Wir überlegen ernsthaft, ob er das nicht bald durchziehen sollte." führt sie mir noch weiter aus. "Vier reichen, bevor ich noch vergesse, wie mir gerade zum Kotzen ist."

Damit war das Gespräch auch ziemlich abrupt beendet. Schwesterchen wanderte mal wieder zur Schüssel.




*grins*

"Ein Stück Fleisch, biiiiitte..."

Tja, heute traf es den kleinen Kerl in seinem sechs Jahre alten Leben hart:

Diagnose-
Milcheiweiß-Allergie
und ein tendenziell zu hoher Cholesterinspiegel.


Daraus folgte (mit sofortige Wirkung):

Kein Kakao,
kein Pudding,
kein Joghurt,
kein Milcheis,
kein Käse (den Verlust wird er gar nicht merken),
kein Ei mit Speck,


dafür viel, viel weniger Fleisch!

und ganz, ganz viel Gemüse und Obst!
("Kann man davon auch stark werden???")



Dieser Tag war bitter und am Abend,
nach achtstündigem Verzicht,
brach es doch aus ihm heraus....

29
Jan
2007

Die Eiserne Lady

Meine Oma liegt im Sterben. Seit dem Opa uns kurz vor Weihnachten verlassen hat, ist ihr Lebenswille dahin. Sie hat alles gegeben für ihren Mann, hat ihn gepflegt so wie sie konnte, dabei war sie schon selber sehr krank.
Manchesmal hat Opa uns heimlich geflüstert, dass Oma eigentlich viel kränker ist als er selber, er der an Lungenkrebs litt.
Nach dem Opa von uns gegangen war, brach jedes Gefüge zusammen. Opa hatte ihr noch die Schuhe zu gebunden. Die beiden haben sich gegenseitig am Leben erhalten. Als er nicht mehr da war, funktionierte nichts mehr. Stattdessen brach Oma vollkommen zusammen. Sie wurde tief depressiv, aß und trank nichts mehr und musste medizinisch versorgt werden.
Dabei stellte sich heraus, dass sie in den vergangenen Jahren vier Schlaganfälle hatte, die sie vertuschte, und unter Parkinson leidet, was sie ebenfalls sehr gut verbarg, - und dass alles neben ihrer Bluterkrankung, die schon seit 17 Jahren mit Chemotherapie behandelt wird.

Heute kann sie nichts mehr. Ihre Hände kann sie nicht zum Mund führen, sie kann nichts mehr schlucken. Nur sprechen kann sie noch, ganz leise aber klar.
Der behandelnden Ärztin hat sie heute mitgeteilt, dass sie Nasen- und Magensonde ablehnt. Nur Flüssigkeitszufuhr über den Tropf ist noch in ihrem Willen. Ihr Verstand war klar, klarer als in den vergangenen Wochen. Sie will nicht mehr, obwohl sie unter dem Durst leidet, mehr als ich mir vorstellen kann.

Oma hat entschieden und meine Mutter hat unterschrieben.
"Ich habe den ganzen Weg zum Auto geweint, weil ich das Gefühl hatte, ich hätte jetzt das Todesurteil für meine Mutter unterschrieben." erzählte sie mir eben am Telefon, mit einer Festigkeit in der Stimme, die mich sehr überrascht.
"Das hast du nicht. Oma hat entschieden. Sie will nicht mehr. Was hätte sie auch noch für eine Freude im Leben? Sie kann nicht Orgel spielen, sich nicht um ihre Blumen kümmern oder basteln. Da ist nichts mehr, was sie am Leben hält." versuche ich ihr Mut zu zusprechen.
"Ich weiß, - ich weiß, dass ich das Richtige getan habe." pflichtet meine Mutter mir bei.
"Ja und stell dir einmal vor, sie wäre verwirrt gewesen: Du hättest den Sonden zu gestimmt und sie hätte gelitten, weil du ihr Leben verlängert hättest. Sie wäre zornig darüber geworden, das weißt du, und aber so hast du ihr die letzte Würde erhalten, die Würde, selber entscheiden zu dürfen. Du hast sie nicht unmündig gemacht."

Meine Mutter lacht: "Sie hat es so gemacht wie immer. Sie hat bestimmt. Selbst jetzt hat sie bestimmt. Das ist unglaublich!"
"Was für ein eiserner Wille!" betone ich und Mutter stimmt zu:
"Oma stellt selbst Mrs. Thatcher in den Schatten." Wir lachen und legen auf, in Gedanken bei Oma, die uns jetzt sehr bald verlassen wird.

Ich lache und dennoch stehen mir die Tränen in den Augen, weil... ja weil ich eine riesige Achtung vor diesem eiserenen Willen habe, und weil ich ihr von Herzen wünsche, dass ihr Leiden irgendwie erträglich wird.

Ach Gott, erfüll ihr ihren Willen und lass sie einfach nur einschlafen.

27
Jan
2007

power-shoppen

"Wir treffen uns jeden Samstagmittag von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr in der Kölner City zum Shopping und ziehen durch alle Läden, ... ja wir gehen auch in den C&A und zu H&M, schauen uns die Puppen an, imitieren den Style und machen hier und da unser Schnäppchen. ... Nein, Gutes muss nicht immer Teuer sein. Es ist alles eine Frage des Geschmacks. ... Wir kommen nicht immer mit Tüten nach Hause, manche Samstage gibt es auch keine kleinen Errungenschaften, aber dafür gehen wir ja wieder am nächsten Samstag zum Shoppen. ... Nein, zu viel Geld geben wir nicht aus, schließlich beraten wir uns gegenseitig und da wir schon seit Jahren zusammen einkaufen, kennen wir gegenseitig den Inhalt unsere Kleiderschränke sehr gut. ...Jaja, wir haben uns auch schon manchesmal von einem Kauf abgehalten. ... Einmal die Woche fünf-Stunden Power-Shoppen - das ist schon eine Leistung, vielleicht sollte ich das in meiner nächsten Bewerbung angeben, so als Hobby *grins*. Wenn man so lange zusammen die Läden unsicher macht, braucht man schon viel Kritik- und Teamfähigkeit."


Es gibt sie also doch, diese Frauen. Ich habe es bislang immer für ein Gerücht gehalten. Mein Konsumverhalten beschränkt sich auf einen, maximal zwei Einkaufsbummel im Jahr.

26
Jan
2007

It is Ladies Night!

Vier Damen.
Gute Lokalitäten.
Spritzige Laune.
Lecker Kerlchen. Natürlich nur zum Gucken. :>

Das wird fein.

Köln, ich komme.

24
Jan
2007

Die Haut als Spiegel der Seele

Manchmal meine ich meinen Gemütszustand gut verbergen zu können. Aber da schlägt mein Körper mir ein Schnippchen.

"Temporär auftretende Neurodermitis."

Ich leide eigentlich überhaupt nicht unter einer Hautallergie, aber wenn es draußen eisig wird und in mir drinnen stürmt`s, dann kommen sie wieder diese häßlichen kleinen Hautstellen um die Augen.

Wenn die Seele sich im Ungleichgewicht befindet, lässt es sich halt nicht immer vertuschen.

18
Jan
2007

FRAAIHAAIT

Voller Ehrfurcht vor den ersten Orkan-Böen stehen die Kleinen Kerle im Haustürrahmen. Sicher geschützt unter dem Vordach wagen sie immer wieder Mal ihre Nasen in den Wind zuhalten.

"Und wollt ihr nicht ganz vor die Tür gehen und den Wind richtig fühlen?"muntere ich sie auf.

"Nö, wir bleiben hier," die Antwort beider.

Da wird ein Blatt in die Tür geweht. "Schnell, mach die Tür näher ran. Die Blätter fliegen ins Haus." befiehlt der Große dem Kleinen. Der Kleine Kerl nimmt das Blatt und lässt es in die Luft steigen. Fasziniert schaut er ihm nach. Da liegt noch ein Blatt neben dem Treppenabsatz. Auf Socken holt er es sich und lässt es wieder steigen. Er schaut ihm genauso begeistert nach wie den Seifenblasen im Sommer.
Ein heftiger Windstoß erreicht die beiden und hebt vor ihren Augen viel Laub in die Luft. Eine Menge dunkler Blätter wirbelt durcheinander. Ein wahres Schauspiel.

"Und wollt ihr nicht doch einmal raus gehen?" frage ich sie zum zweiten Mal. Die beiden nicken, holen sich schnell ihre Schuhe und ziehen sie im Eiltempo an. Der Wind bläst ihnen heftig ins Gesicht. Sie kehren ihm den Rücken zu und laufen den Weg hinunter. "YEEEEAH" juchzen sie, dass die Nachbarschaft am Fenster steht und zuschaut. "YEEEAH!" kommen sie zurückgelaufen, während der Wind ihnen immer noch um die Ohren pustet. Ich schaue ihnen amüsiert zu und fühle mich an meine eigenen Kindertage erinnert, sehe vor dem geistigen Auge wie meine Eltern mit mir an der Nordsee auf den Deichen spazieren gehen. Oh, es ist so herrlich, wenn eine frische Brise um das Gesicht braust.
Ich lächel ihnen aufmunternd zu und zwei strahlende Gesichter blicken mich an. Wieder schaue ich ihnen nach - glücklich, weil sie einfach die Situation genießen und erleben können.
Da kommt der Große zurückgelaufen: "FRAAIHAAIT!" schreit er aus Leibeskräften. Ja, genau dieses Gefühl schenkt einem der Wind. Das Gefühl frei zu sein, als ob man in aller Leichtigkeit davonfliegen könnte.


Ich schmunzel. Vor fünf Minuten waren die beiden noch die größten Schisser überhaupt. Nicht einen Schritt wollten sie vor die Tür machen. Ich ahne auch, warum sie dort in aller Leichtigkeit den Wind genießen können. Es ist die Gewissheit, dass sie jederzeit Schutz im Haus finden, weil ich ihnen die Tür aufhalte und sie wieder hineinlaufen können.

Ist es nicht so, dass wir unsere Freiheit erst dann richtig genießen können, wenn wir einen schützenden Hafen haben, in den wir bei Gefahr zurückkehren können?

Gewaltige Natur

"Morgen geht die Welt unter."

Nein, mein kleiner Großer, das tut sie nicht.
Es kommt nur ein heftiger Orkan und wir sollen nicht in den Wald gehen, weil uns Äste erschlagen können.
Auch lose Gegenstände sollen wir einsammeln und in die Hütte bringen, damit sie nicht wegfliegen.
Ab Nachmittag sollten wir auch besser gar nicht mehr das Haus verlassen.
Mist, wir haben einen Termin beim Zahnarzt. Vor einem halben Jahr habe ich ihn gemacht. Nein, ich werde ihn jetzt nicht wegen ein paar Böen absagen, da müsste tatsächlich die Welt untergehen.
So wie vor ein paar Jahren, als schon einmal ein heftiger Orkan über das Land zog, riesige Äste herunterschlug und das Auto von der Landstraße drückte. Nein, das war nicht so schlimm. Der Wind heulte nur gewaltig und wir haben alle gemeinsam in einem Bett übernachtet. Die alten Tannen rund um das Haus knarzten gewaltig und ich habe mir überlegt, welches wohl der sicherste Raum im Haus ist. Ohne den Herrn des Hauses war das schon ein schwerwiegende Frage.
Ich entschied mich für das Schlafzimmer, weil das Bett hier unter zusätzlichen Balken geschützt stand. Wenn ein Baum umstürzt würde er vielleicht von den Dachbalken abgefedert werden.
Nein, mein Kleiner, es war nicht schlimm, ich war nur ein bisschen hysterisch. Es war sehr laut, der Wind heulte ununterbrochen und es knarzte gewaltig. Einmal gab es einen äußerst heftige Ruck, das alte Haus wurde erschüttert. Am nächsten Morgen lag die halbe Tanne im Garten, aber schlimm, nein, schlimm war das nicht.
Morgen haben in Düsseldorf die Kinder schon nach der vierten Stunde aus, sagst du? Was für ein Glück! Du hast gar keine Schule, weil die Lehrer auf einer Fortbildung sind.
Und ich? Ich lasse morgen das Joggen sausen, ist ja zu gfährlich im Wald. Nein, du musst dir wirklich keine Sorgen machen. Ich mache mir auch keine.


Nur ob wir morgen zum Zahnarzt gehen, da bin ich mir nicht so ganz sicher. ;>



Edit: Du hast mich überzeugt, mein Großer, wir verschieben den Termin beim Zahnarzt. *Kinder sollten einfach keine Nachrichten im Fernsehen gucken.*

17
Jan
2007

Kaffee kling

Arbeitskreis. 19 Männer und Frauen sitzen um einen ovalen Konferenztisch. Sie stammen aus verschiedenen Bereichen, treffen sich nur quarteilsweise. Sie kennen sich dennoch ganz gut.
Vor ihnen stehen sechs Thermoskannen gefüllt mit Kaffee so wie Tassen, Zucker und Milch, die sie aber nicht anrühren.
Das Thema wird engagiert diskutiert, aber grundsätzlich ist man sich einer Meinung. Nennenswerte Differenzen gibt es keine. Es ist eine ausgesprochen homogene Gruppe.

Ein Neuling ergreift das Wort. Er wirkt nicht unsicher und meint auch etwas Wesentliches beisteuern zu können. Er führt als erste Präferenz die Kontakte zu einem Professor ins Feld und berichet von einem großem Meeting mit eben jenem Professor. Inhaltlich hat dies aber nichts mit der eigentlichen Thematik des Kreises gemein. Er ist in seinen Ausführungen nicht zu bremsen.

Innerhalb kürzester Zeit kommt Bewegung in den Raum. Der Kaffeedurst ist auf einmal enorm. Hier und da wird sich gegenseitig eingeschenkt und umgerührt. Klingkling.

Es ist "bescheuert", was Erwachsene machen, wenn sie auf eine Art peinlich berührt wegen der unqualifizierten Bemerkungen eines anderen sind, und dennoch keiner den Mum hat ihn zu bremsen.
Die veranstalten dann lieber ein "kollektives Klinkling".

15
Jan
2007

"Der tätowierte Hund"

Ich habe wahrlich keine Ahnung mehr, wovon dieses Buch handelt, aber es war meine erste Schullektüre, die ich des Nachts unter der Bettdecke verschlang, heimlich mit der Taschenlampe. Das machte wahrscheinlich auch den Reiz aus.

Eben gerade habe ich antolin studiert: Hier können Schüler Fragen zu den von ihnen gelesenen Büchern beantworten und dafür Punkte kassieren. In der Schule meines Großen werden danach Lesenoten vergeben.
Auf der Entdeckungsreise, was Kind denn heute so liest, begegnete mir neben "Emil und die Detektive" von Erich Kästner "Der tätowierte Hund" von Paul Maar.

Irgendwie kommt alles wieder.
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